Mechanistisches Weltbild
Gesundheit wird definiert als Zustand körperlichen, psychischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens. Es scheint allerdings, dass wir uns zusehends entfernen von dieser Definition, trotz all unserer technologischen „Durchbrüche“. Vor allem mangelt es am psychischen und sozialen Wohlbefinden. Mobilität, mehr Geld, Hygiene, Bio-Bio, hoher Lebensstandard, größere Lebenserwartung und, und … scheinen nicht alles zu sein. Je mehr Optionen wir zu unserer Lebensgestaltung erhalten, desto dichter das Netz, in das wir uns wie in einen Kokon einspinnen. Beständig sind wir dabei unsere geistig-spirituelle Freiheit gegen immer neue kurzsichtigere Ideen einzutauschen. Religionen haben uns obendrein für Jahrhunderte Minderwertigkeit und Sündhaftigkeit eingeimpft. Was fehlt? Wozu leben – dieses Leben?
Sinngebung
Für was also sind wir nütze – nach uns der Asteroid, die Sintflut, oder Auswandern zum Mars? Blicken wir in den klaren nächtlichen Sternenhimmel. Ehrlich – angesichts dieser Unermesslichkeit – hat die menschliche Existenz – inklusive all ihrer Technologie Bedeutung? Hat sie – wenn auch nur wieder rational begründbar – mit der astronomisch immensen Unwahrscheinlichkeit menschlicher Existenz auf diesem Planet Erde. Die Verbund-Wahrscheinlichkeit (logisches UND) all der Variablen, die nötig waren nur um Leben zu ermöglichen und im weiteren, all der Lebensformen bis hin zum Menschen, grenzen an schiere Unmöglichkeit. Kein Gottesbeweis, aber mögliche Zeichen einer großen Intention. Vielleicht sind Ehrfurcht, Demut, Genügsamkeit das, was uns am meisten fehlt. Unser Verständnis von Gesundheit muss begrenzt sein, solange es auf das enge mechanistische Weltbild bezogen ist. Der Höhenflug des Rationalen in der westlichen Medizin, war Segen und Fluch zugleich. Ein Kahlschlag für Quacksalberei, Hexerei aber auch ein Vergessen der edelsten und tiefsten philosophischen Erkenntnisse für Jahrhunderte. Voll zutreffend, wurde hier das Bad mit dem Kind ausgeschüttet. Bezeichnend – konnte sich in der Schulmedizin erst in jüngerer Zeit der Begriff Psychosomatik etablieren. Unverständlich, weil in anderen Systemen, seit Jahrtausenden eine viel größere Sicht besteht.
Asiatische Kosmologie
Besonders das indische und chinesische Medizin-System haben es verstanden, eine Synthese der die Gesundheit beeinflussenden Faktoren von Innen- und Außenwelt herzustellen. Die indische Philosophie sieht den Menschen als einen Verbund von Grobstofflichem, Feinstofflichem & Spirituellem, heute bekannt als Chakrensystem. Die Konstituenten des Stofflichen sind die Chakren, die sogenannten Gunas und die klassischen Elemente. Die Konstituenten des Spirituellen sind Atma und Kundalini. Die stofflichen oder materiellen Faktoren versteht man als Kausal-System, die spirituellen als superkausal. Kausal bedeutet ursächlich, eine Anspielung auf das Gesetz von Ursache und Wirkung. Zu verstehen, dass alles Agieren im positiven wie negativen Sinne Auswirkungen hat. Das Superkausale ist sowohl Ursache wie Ziel allen Seins, unerreichbar für Wollen und Tun.
Kundalini enttarnt Maya
Das Atma ist der verborgene Impuls unserer Existenz – und gleichermaßen in allem was ist. Jedes Atom, Molekül oder Lebewesen basiert auf dieser Seins-Grundlage, die nach und nach von der Evolutionskraft der Kundlini offenbar gemacht wird. Das Atma ist die kleine Reflektion des Göttlichen Willensaktes im Urknall, sich selbst zu erfahren in Vielfalt und Vielheit, ummantelt von der Illusion der Verschiedenheit und Individualität – Maya genannt. Alle Seinsformen entstammen dem gleichen Ursprung. Die Kundalini ist sowohl die Kraft, die uns diese Illusion glauben macht, als auch die Erscheinungswelt demaskiert als Verblendung. Das dauert und dazu gehört, dass wir wiederkommen – nur so kann Evolution stattfinden. Soweit die indische Kosmologie. Auch die chinesische Kosmologie ist ähnlich erhaben: Laotse dem großen Weisen, lässt man im Tao-Te-Ching sagen: „Da ist etwas inhärent und natürlich, welches existierte vor Himmel und Erde, bewegungslos und unergründlich. Allein steht es, unveränderbar, alles durchdringend, sich nicht erschöpfend. Als Mutter des Universums mag es gelten. Ich weiß seinen Namen nicht. Ich nenne es Tao, und heiße es das Höchste“. Yin und Yang, die sich rythmisch durchdringenden und bedingenden Ur-Qualitäten hervorgegangen aus Tao bzw. Chi sind heute ebenfalls bekannt, wenn auch nicht anerkannt in der Schulmedizin.
Wir sind wichtig
Was gewinnen, was verlieren wir, wenn wir uns diesen Aussagen öffnen? Wir erweitern unser Bewusstsein um eine kosmische Dimension. Unsere Bedeutung, unser Selbstwert erhält Flügel, weil unsere Existenz einem großen Plan folgt. Der Sanskrit-Begriff „Dwija“ bezeichnet den Vogel als den zweifach Geborenen. Im Ei ist er noch eingekerkert. Ist er fertig in seiner Entwicklung, hilft ihm die Mutterhenne, pickt oben die Schale auf, um ihm herauszuhelfen aus seinem Gefängnis, füttert und pflegt ihn, bis er flügge ist. Ein sehr tiefes Gleichnis – und Sie ahnen, für was sie steht, die Mutterhenne – es ist die Kundalini. Doch etwas fehlt noch? Sie leitet auch an zu fliegen, lässt den Jungvogel nach und nach los, den Himmel selbst zu erkunden. Je höher er fliegt, umso weiter wird auch sein Blick.
Diagnostik und Therapie
Das indische Chakrensystem verkörpert die in uns hineingeborene Ethik, als Interface vom Geistigen ins Materielle. Jedes Chakra regiert und drückt sich aus, im ihm unterstellten Nervenplexus z.B. das Nabelchakra (Nabhi) über den Solarplexus, das Kehlchakra (Vishuddhi) über den Cervicalplexus usw. Wie weit die ethischen Prinzipien der Chakren im Alltag verletzt oder gelebt werden, entscheidet damit auch über den Zustand des untergeordneten Nervenplexus und dessen nachgeordneter Funktionalitäten. Die in der konventionellen Medizin anerkannte Steuerungs-Hierarchie der Organsysteme besteht aus Nerven- und Hormonsystem. Tatsächlich aber kulminiert darüber diese Ebene hoher Prinzipien, die dem menschlichen Leben Sinn und Zweck geben. Nicht nur das: Die Maxime freier Entscheidung erforderte letztlich die Möglichkeit zu Selbserkenntnis und Kurskorrektur. Die Kundalini ist es, die uns beides beschert hat in ihrer evolutionären Genialität. Lässt man sie gewähren in der Stille der Meditation – wenn das Ego schweigt – zeigt sie uns gleichermaßen unsere Schwachstellen, Blockaden der Chakren und Inbalancen, wie auch die Möglichkeit, diese zu berichtigen. Betont sei, dass es kein theoretischer, sondern ein realer nervaler Vorgang ist, in dem die Hände – als Organe unserer Tatkraft – eine besondere Rolle spielen. Als Ausdruck des Verlassens der Tierwelt sind unsere Hände ausgestattet mit höchster Sensibilität und Motilität. Zugleich vermögen sie zu fühlen und zu agieren, zu diagnostizieren und zu therapieren. Probieren Sie es aus!
Neue Definition
Diese Geburt haben wir erhalten, etwas daraus zu machen – spirituell nicht kommerziell. Oft bedeutet Introspektion deshalb Loslassen und die Revidierung unserer Wichtigkeiten im Leben. Ein Beispiel: Unsere Kinder sind wichtiger als wir – eine häufige Ansicht. Wird es zur totalen Selbstaufgabe, widerspricht es dem Auftrag zu eigener Entwicklung. Ethik und Moral sind demnach zu trennen. Moral ist der Verhaltenskodex der Gesellschaft, Ethik ist nicht verhandelbar, da angeboren. Zwänge der Gesellschaft haben uns viel Unsinniges gelehrt. Etikettiert als Moral, sind sie oft höher geachtet als unser Gewissen, das der Ethik folgt. Eine umfassendere Definition von Gesundheit wäre demnach, wie weit es uns gelingt, Ethik in unser Leben zu bringen.